Am 13. Jänner fand zum ersten Mal der Lektürekreis des Instituts für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft der Universität Graz statt.
Der Lektürekreis wird von Dekan Univ.-Prof. Dr. Christoph Bezemek, B.A., LL.M. (Yale), Univ.-Prof. Dr. Iris Eisenberger, M.Sc. (LSE) und Univ.-Prof. Dr. Klaus Poier gemeinsam veranstaltet. In seiner Prämiere beschäftigte sich der Lektürekreis mit dem Buch „The Monarchy of Fear“ von Martha C. Nussbaum, das Christoph Bezemek vorgeschlagen und zur Verfügung gestellt hatte.
Martha C. Nussbaum ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart. Sie ist Professorin an der University of Chicago und wurde u.a. mit dem Kyoto-Preis und dem Berggruen-Preis ausgezeichnet.
In „The Monarchy of Fear” greift Martha C. Nussbaum die aktuelle Stimmung in der westlichen Welt, insbesondere den USA, auf, die durch eine scharfe gesellschaftliche Spaltung, eine Rhetorik der Ausgrenzung und die Unfähigkeit der gesellschaftlichen Lager, miteinander zu kommunizieren, gekennzeichnet ist.
Martha C. Nussbaum nimmt den Kern des Problems in den Blick, der in vielen Analysen zu kurz kommt: Das Politische ist immer auch emotional. Die Globalisierung hat bei zahlreichen Bürger*innen ein Gefühl der Machtlosigkeit hervorgerufen, das zu Ressentiments und Schuldzuweisungen führt: Schuld an der Misere sollen wahlweise Immigrant*innen, Muslim*innen, andere ›Rassen‹ oder die kulturellen Eliten. sein.
Die Teilnehmer*innen des Lektürekreises haben die von Nussbaum aufgestellten Thesen zu Emotionen, insb Angst, und Politik intensiv diskutiert. Durch die Vorkommnisse rund um die Stürmung des Kapitols in den USA Anfang Jänner hat die von Nussbaum charakterisierte Spaltung der Gesellschaft deutlich an Brisanz gewonnen.
Annemarie Hofer