Politikwissenschafter und Verfassungsrechtler Wolfgang Mantl verstorben
Die Universität Graz teilt in großer Trauer mit, dass der bekannte Politikwissenschafter und Verfassungsrechtler Wolfgang Mantl in der Nacht auf 29. Juli 2022 im 84. Lebensjahr in Graz verstorben ist.
Der gebürtige Wiener zählte zu den renommiertesten Persönlichkeiten seines Faches im deutschen Sprachraum. Er lehrte und forschte seit 1965 an der Universität Graz, wo er sich 1974 in Allgemeiner Staatslehre, Politikwissenschaft und Österreichischem Verfassungsrecht habilitierte. 1977 wurde er Extraordinarius, 1979 Ordinarius. Mantl war bis zu seiner Emeritierung Leiter der Abteilung für Politikwissenschaft sowie Allgemeine Staats- und Verfassungslehre am Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft an der Uni Graz, wo er die „Grazer Schule der Juristenpolitologie“ begründete.
Zahlreiche JuristInnen, darunter Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker, EuGH-Richter Andreas Kumin sowie die Politikwissenschafter Joseph Marko und Klaus Poier, zählten zu seinen SchülerInnen.
Wolfgang Mantl stellte sein profundes Wissen über die Universitätsgrenzen zur Verfügung. Er beriet unter anderem die Minister Alois Mock und Erhard Busek, in der Steiermark insbesondere Josef Krainer jun., dessen enger Freund er war.
Die Schaffung des ersten Landesrechnungshofes Österreichs in der Steiermark und verschiedene Reformschritte in der steirischen Landesverfassung wie das Volksrechtegesetz gehen wesentlich auf seine Initiative zurück. Mantl war darüber hinaus Gründungsvorsitzender des Österreichischen Wissenschaftsrats und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie gefragter Gastprofessor – unter anderem an der Universität Lemberg/Lviv (Ukraine), die ihm 2006 das Ehrendoktorat verlieh.
Mantl war zudem Autor, Herausgeber und Mitherausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Standardwerke und Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen. Zuletzt überreichte ihm Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im April 2022 den Ehrenring des Landes Steiermark.